
GOSLAR. Am 12. und 13. September fanden die ersten Thementage im Rahmen des Projekts „Jugend entscheidet“ statt. Die Stadt Goslar war im März in das gleichnamige Förderprogramm der gemeinnützigen Hertie–Stiftung aufgenommen worden. Ziel des Programmes ist, dass Kommunen im Rahmen eines professionell moderierten Prozesses konkrete Entscheidungen an Jugendliche abgeben.

Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner begrüßte 20 Jugendliche im Goslarer Kulturmarktplatz. „Das Projekt „Jugend entscheidet“ soll kein einmaliges Leuchtfeuer sein. Die Stadt Goslar will Jugendliche beteiligen und sie will es künftig möglichst durchdacht und verstetigt machen“, so Schwerdtner. Derzeit würden Jugendliche kaum durch politische Parteien erreicht. „Wir möchten Jugendliche für Kommunalpolitik begeistern und zwar durch praktische Mitarbeit.“ Im Anschluss erhielten die Teilnehmenden zunächst einen Crashkurs in Kommunalpolitik und entwickelten dann erste eigene Ideen, die zu Papier gebracht wurden. Der erste Tag endete mit einem „Bunten Abend“, bei dem die Jugendlichen mit den anwesenden Politikerinnen und Politikern ins Gespräch kamen.
Am zweiten Projekttag wurden die Ideen vom Vortag vorgestellt. Dabei gaben Ratsmitglieder, Fachleute und Verwaltungsprofis Tipps zur Umsetzung. Aus den Ideen wurden Ratsvorlagen erstellt und in Gruppensitzungen, ähnlich einer kommunalen Fraktionssitzung, gemeinsam mit städtischen Ratsmitgliedern entsprechende Anträge vorbereitet und anschließend in einer fiktiven Ratssitzung vorgestellt und besprochen. Äquivalent zum Rat der Stadt Goslar gab es eine Tagesordnung und ein Sitzungsprotokoll. Die Sitzung wurde von Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner und dem Ratsvorsitzenden Eckard Wagner geleitet. Ein eigens gebildetes überparteiliches Kommunales Team aus Politik, Verwaltung und Jugendarbeit hatte die Thementage mitgeplant und begleitet.
Wie geht es nun weiter? In der Ratssitzung beschlossen die jugendlichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen acht der neun eingebrachten Anträge. Diese stellen nun einen Arbeitsauftrag für die Stadt Goslar dar. In den kommenden Wochen wird dabei die Stadtverwaltung in Abstimmung mit den Jugendlichen die Ideen auf „Herz und Nieren“ prüfen. Ziel ist es dabei, beschlussfähige Anträge für den Rat zu entwickeln. Erneut zusammentreten werden die Jugendlichen voraussichtlich am 20. Dezember im Rat der Stadt Goslar, dort sind dann die Fraktionen gefragt. Im „echten“ Rat werden die Anträge durch die Jugendlichen vorgestellt und, so die Hoffnung der Projektverantwortlichen, von den Mitgliedern des Rates beschlossen.
Kooperationspartner für die Projektdurchführung ist Politik zum Anfassen e.V., der seit 2006 Politische Bildung und Medienprojekte für Schulklassen und Erwachsene entwickelt und bei den Thementagen die Moderation übernommen hatte.