Start Nachrichten Landkreis Harz Harzpark Güntersberge ist zentrale Anlaufstelle für Ukraineflüchtlinge im Harzkreis

Harzpark Güntersberge ist zentrale Anlaufstelle für Ukraineflüchtlinge im Harzkreis

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Foto: Landkreis Harz/Pressestelle

GÜNTERSBERGE / LKR. HARZ. Der Landkreis Harz ordnet die Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten neu: In Güntersberge wurde heute offiziell die neue zentrale Anlaufstelle für Ukraineflüchtlinge in Betrieb genommen. Sie befindet sich im Harzpark. In dem ehemaligen Kinder- und Erholungszentrum Güntersberge sind seit dem 1. August die ersten Flüchtlinge aus dem ukrainischen Kriegsgebiet untergebracht. Seitdem hat sich die anfängliche Zahl von 41 fast verdoppelt. Aktuell bewohnen insgesamt 78 Geflüchtete die zentrale Anlaufstelle: 16 Mädchen, 9 Jungen, 37 Frauen und 16 Männer.

Diese Zahl steigt beinahe täglich. Insgesamt stehen im Harzpark derzeit 150 Plätze zur Verfügung, die bei Bedarf auf bis zu 250 Plätze ausgebaut werden können.

„Der Harzpark ist optimal für die Unterbringung, Versorgung und Betreuung der Kriegsflüchtlingegeeignet“, unterstrich Thomas Balcerowski. Er sei preiswerter, praktischer und schöner als die bislang für die Unterbringung genutzten Unterbringungsmöglichkeiten, weil er alle Angebote zentral vereint. „Der Harzkreis greift hier auf die intakte Infrastruktur des 10,5 Hektar-Geländes der langjährigen Kinder- und Jugendherberge zurück“, ergänzt der Landrat beim Rundgang.

In der ehemaligen Rezeption ist ein Behördenzentrum eingerichtet. Dort sichern die Mitarbeiter des Landkreises alle anfallenden administrativen notwendigen Tätigkeiten: Die Ausländerbehörde erfasst bei der mobilen Erstregistrierung der Flüchtlinge die Fingerabdrücke und fertigt Passfotos. Vor Ort sind ebenfalls die Kommunale Beschäftigungsagentur sowie das Sozialamt. Die Sozialarbeiter übernehmen die soziale Beratung.

Erstmals war heute auch die Kommunal Beschäftigungsagentur Jobcenter Harz im Harzpark Güntersberge im Einsatz. Dabei wurden 22 Familien mit insgesamt 55 Menschen – darunter 26 Kinder – Erstberaten und die Anträge auf Grundsicherung ausgegeben sowie erfasst. Beratungstag der KoBa im Harzpark ist künftig jeden Mittwoch.

„Das neue Angebot im Harzpark ist gut, spricht sich herum und zieht viele an“, ist Landrat Balcerowski überzeugt. „Wir wollen hier die bestmögliche Visitenkarte abgeben“, ergänzt er. Diesen Standortvorteil im Unterharz wolle der Harzkreis nutzen, um vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels die ukrainischen Fachkräfte für die Mitarbeit in Unternehmen der Region zu interessieren. Auch, wenn viele
Geflüchtete den Harzkreis als Übergangslösung betrachten und gern wieder in ihre Heimat zurück wollen, hoffe er, „dass die Ukrainer den Harz, seine schöne Landschaft, die Gastfreundschaft der Menschen und seine vielfältigen beruflichen Möglichkeiten lieben lernen“.

Ziel bleibt nach Worten von Balcerowski aber die dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge in Wohnungen in den Städten und Gemeinden im Landkreis Harz. Das fördere die Integration.

Betreiber im Harzpark ist nach einem Ausschreibungsverfahren die in Harzgerode ansässige „Talk & Go GbR“. Geschäftsführer sind die Brüder Nicolas und René Maksimcev aus Harzgerode. Auch das Personal kommt aus der Region. Die aktuell 15 Mitarbeiter, bei Vollbelegung steigt diese Zahl auf 20, weisen die Zimmer zu, übernehmen die Versorgung sowie die Reinigung, die Wartung der Technik und die Verwaltung. Sie sind rund um die Uhr vor Ort. „Die Voraussetzungen für die Flüchtlinge sind hier sehr gut“, sagt Nicolas Maksimcev. Der Harzpark sei ein Ort zum Wohlfühlen, der in traumhafter Harzer Landschaft mit Spielplatz, Kletterturm sowie Fitness- und Snoezelenraum. Außerdem gibt es Angebote für Billard und Tischtennis. Sogar einen Kinoraum können die Flüchtlinge nutzen.

Vorerst gibt es nur für Kinder ein Sprachangebot. Dolmetscherin Nina Dobrych bringt den Mädchen und Jungen im Harzpark zwei Mal pro Woche die deutsche Sprache näher. Sprachangebote für Erwachsene werden vorbereitet. Aktuell mangele es an Sprachmittlern, bedauert der Landrat.

Hintergrund:
Eigentümer des Harzpark Günterberge ist die Stadt Harzgerode. Die Nutzung als zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge im Landkreis Harz ist zwischen der Stadt Harzgerode und dem Landkreis Harz perVertrag geregelt. Vor der Inbetriebnahme musste eine Wasserlöschzisterne aufgebaut werden.

Bis Ende August erfolgt im Harzpark der Zuzug weiterer ukrainischer Geflüchteter aus der „Harzbaude Susanne“, die seit dem Frühjahr als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt.

Aktuell sind im Landkreis Harz 1823 ukrainische Geflüchtete registriert, darunter 177 Kinder im Kindergartenalter sowie 487 Mädchen und Jungen im schulpflichtigen Alter.

Quelle: Landkreis Harz | © Julia Heinrich

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